"ohne titel" 2008
unter wasser ( neue version )
die unendlichkeit ist nicht kreisartig flüstert der kraken den wirbelnden fischen zu
die idee liegt über allem
summen die fische im chor
bewegung ist der zündende funke
die wahrheit hinter den dingen
das salzige wasser umspült die dröge erkenntnis rund um des malers pinsel
der energetische fluss geht direkt durch sein körper zu den sternen
dreibeinig steht er nun da
geistig fixiert
seine innere stimme fordert natürlichkeit vor neuheit
der wal gibt ihm zum trost ein wir
jetzt hängt alles an der linearen strahlung
der maler schwitzt
überwinden stöhnt er
überwinden
die zwiesprache wird zur gebrauchsanleitung
alles läuft mit schweizer präzision
3,14159...
2,71828 ...
innen an außen – außen an innen
bitte lösen : schwer kraft zu finden
aufatmen mit leichtigkeit
bin ja unter wasser denkt er
jetzt synchron mit x
jetzt synchron mit y
jetzt synchron mit z
durch körper geist und seele dringen bewegung und gegenbewegung
er weint !
der weg durch die hölle ist einsam
der energetische fluss degeneriert den künstler zum werkzeug im universum
tröstet aber über die einsamkeit hinweg
eine qualle spendet licht
die schildkröte schwört auf ihr altes rezept
einmal in den salat pissen kräftig rühren und runter damit
anschließend alles wieder auskotzen und die ursuppe bewundern
damit grundieren - damit farben mischen - damit malen
so einfach ?
in einem selbstversuch ließ der künstler sich zuvor ans kreuz nageln
nach geraumer zeit kam die von der schauspielagentur bestellte maria
sie half ihm auf seinem weg durch die wüste ins totenbett
der notarzt (ein halbgott) konstatiert später alle lebenswichtigen funktionen wieder hergestellt
maria geht
beide schlafen eine nacht lang rechts drehend
im traum wird er schwanger
wie die pinguine verteidigt er das neue leben in aller stille vor bedrohungen
zeitliche und räumliche entfaltung im bauch
das leben setzt sich aus gliedern und verschiedenen dimensionen zusammen
die zeitliche ist nur im traum sehr gut
dennoch unter wasser kann er wenigstens eine ausreichende zeitliche form ersinnen
die raumzeit scheint abgelaufen
die planeten müssen neu ausgerichtet werden
das uralte wissen dazu steckt in allem was das menschliche gehirn wahrnehmen kann
zum glück
zischt der frisch gebackene superstar am ereignishorizont
er entgeht nur knapp der inversen zentrifugalkraft eines schwarzen loches
wie schaffen wir es eine mehrdimensionale gleichzeitigkeit synthetisch zu manifestieren ?
ein einzelner ton löst sich vibrierend aus dem schlund des künstlers
mit unglaublicher kraft wird der ton immer reiner
blau nähert sich der pinsel der dimensionalen evolution huldigend
ein haifisch ermahnt zur genauigkeit und zur messbarkeit
im zwielicht des ozeans wird der wunsch schwarz und weiß abzustufen zur sucht
mal süß
mal salzig
kommt die farbe daher
jetzt löst sich der kreative schöpferische prozess
entzug des ICH's auf teufel komm raus
in der dämmerung ein zaghafter tanz um die mitte herum
der künstler verliert nach und nach den bezug zur horizontalen und zur vertikalen
hier unter wasser schwebt er in einem zwischenreich
dies ist nicht die einzige aller welten mahnt das frische rot
muscheln setzen sich auf die leinwand
sie erinnern an vergangene schätze
nun ist das wachstum unaufhaltbar
die schnöde schönheit wird zum passiven ereignis
der gedanke strebt seiner fortpflanzung entgegen
die energie floss perfekt dosiert in den grenzen menschlicher physiologie
radikal musste das palimpsest wieder überschrieben werden
die frage : delete ?
die antwort : yes to all !
mit liebe gelöscht, kichert der delphin und verlässt das atelier
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